- Den größtem Einfluß auf die Entwicklung der Entomologie in dieser Zeit hatten gelehrte Gesellschaften und
Akademien sowie deren Publikationen, aber auch viele einzelne Persönlichkeiten, von denen hier nur wenige
herausgegriffen werden;
- 1590:
Das Mikroskop wurde von Vater und Sohn Janssen in Holland erfunden, eine wichtige Voraussetzung für
entomologische Untersuchungen, insbesondere für die Anatomie der Insekten;
- In dieser Zeit war Latein die Sprache der Wissenschaftler und damit auch der Entomologen:
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Aufzeichnungen des Arztes Johann Bauhin über Insekten-Beobachtungen in seiner Umgebung (Auszug)
Übersetzung:
Schmetterlinge mittelgroße gelbe.
Schmetterlinge große weiße.
Schmetterlinge kleine graue, die im Oktober in das Schlafzimmer fliegen.
Kleine weißliche Schmetterlinge mit zierlichem schmalem Körper.
Buprestis Knölster Lonicer 2 mit deutschem Namen Goldkäfer. Ich fing einen solchen bei Kirchen am 24. Sept. 1596
und verschloß ihn. Er lebte bis zum 15 Januar 1597.
Cantharis auricolor. Ein goldfarbener Käfer mit goldenen Haaren bedeckt, dessen Kopf einen starken Gestank absondert.
Er hat Hörner (= Antennen) am Kopf, Beine wie andere ähnliche Insekten.
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- 1602:
Das erste, ausschließlich den Insekten gewidmete Buch 'De Animalibus Insectis libri VII'
von Ulisse Aldrovandi erscheint.
Zur Illustration wurden Holzschnitte verwendet;
- 1667:
In Florenz wurde die Accademia del Cimento gegründet, aber nach wenigen Jahren zwangsweise geschlossen;
- 1663:
Die Royal Society of London wurde gegründet.
Die Philosophical Transactions, die monatliche Hefte der Royal Society, enthalten viele bemerkenswerte
Aufsätze entomologischen Inhalts;
- 1679:
'Der Raupen wundersame Verwandlung und Blumennahrung' von
Maria Sybilla Merian erscheint. Zur Illustration werden
kolorierte Kupferstiche verwendet, die sich durch äußerste Präzision und Naturtreue auszeichnen;
- 1700:
Die Berliner Königlichen Sozietät der Wissenschaften, die spätere
Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin, wird gegründet. Es erscheinen 8 Bände 'Miscellanea Berolinensis',
wo auch entomologische Aufsätze enthalten sind.
Von 1706 - 1743 ist Johann Leonhard Frisch Mitglied der Akademie.
Ab 1720 erscheint sein Insekten-Werk 'Beschreibungen von allerley Insekten in Teutschland',
das erste Insektenbuch in deutscher Sprache;
- 1705:
'Metamorphosis Insectorum Surinamensis' von
Maria Sybilla Merian mit 72 Tafeln erscheint.
Es ist das erste Illustrationswerk exotischer Insekten in ihren Entwicklungsstadien;
- 1746:
Es erscheint 'Insecten-Belustigung erster Theil' von
August Johann Roesel mit 78 Tafeln, auf denen
u. a. auch die Entwicklungsstadien, Fraßbilder und Fraßpflanzen in hoher Vollendung wiedergegeben sind;
- 1752
In Regensburg erscheint ein Buch mit dem Titel 'Nachricht von einer Raupe, so etliche Jahre her an manchen
Orten in Sachsen vielen Schaden gethan hat' von J. C. Schäffer. In dem Buch wird detailiert über die Entwicklung des
Schwammmspinners und über seine Schadwirkung berichtet. Das Buch stellt praktisch den Beginn der
Forstentomologie dar;
- ab 1758:
Carl von Linné veröffentlicht die 10. Auflage seines Werkes
'Systema Naturae'. Damit beginnt das Zeitalter der modernen zoologischen Systematik. Neben der Einführung
der binären Nomenklatur aller Lebewesen wird auch ein System der Insekten aufgestellt,
das natürlich und folgerichtig ist;
- ab ca. 1780
Durch das Werk von Linné angeregt beginnen viele Naturforscher das vorgeschlagene System zu verbessern
und auszubauen;
- 1857:
Die erste Nummer der 'Berliner Entomologischen Zeitschrift' erschien. Sie wurde 1875 in
Deutsche Entomologische Zeitschrift umbenannt und feierte im Jahre 2007 ihr 150-jähriges Erscheinen;
- 1865
Vom französischen Wissenschaftler Louis Pasteur wurde Nosema bombycis (wird zu den Pilzen gerechnet)
als Erreger der Flecksucht von Seidenraupen entdeckt, nachdem in Frankreich durch diese Krankheit fast die gesamte
Seidenraupenzucht zusammengebrochen war.;
- ca. 1875:
Der erste Band des Buches 'Souvenirs Entomologiques' von
Jean-Henri Fabre erscheint, 9 weitere Bände folgen;
- 1886:
Gründung des Deutschen Entomologischen Nationalmuseums in Berlin durch Gustav Kraatz.
Aus diesem Museum geht das heutige Deutsche Entomologische Institut in Müncheberg hervor,
das sich speziell der Insektenkunde als komplexen Forschungsgegenstand widmet und als Informationszentrum
für die Entomologie dient.
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